Kinder- und Jugendgynäkologie

Empfehlung des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendgynäkologie für die Gesundheitsberatung junger Mädchen
 „Wann muss ein Mädchen zum ersten Mal zum Frauenarzt?”

Ein Mädchen sollte dem Frauenarzt/ärztin vorgestellt werden, unabhängig vom Lebensalter, wenn sie  Beschwerden oder Symptome hat, die mit einer Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane zu tun hat:

bei Entwicklungsstörungen und Fehlbildungen
bei Menstruationsstörungen und -beschwerden
bei Unterleibsschmerzen
bei Jucken, Brennen und Ausfluss im Genitalbereich

Bei Mädchen ohne Beschwerden wenn sie:

sexuell aktiv ist
Fragen zu Intimhygiene, Impfungen, Sexualität und Verhütung hat
wenn sie eine gynäkologische Kontrolle wünscht („Bin ich normal?“)

Es ist sinnvoll, dass ein Mädchen auch ohne Beschwerden eine gynäkologische Praxis kennenlernt, damit ihr die Angst genommen wird.
Um das Schamgefühl sehr junger Mädchen zu respektieren, kann auf die Inspektion des Genitale und gynäkologische Untersuchung bei Beschwerdefreiheit verzichtet bzw. diese auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Eine abdominale Ultraschalluntersuchung wird in der Regel von allen Mädchen gut akzeptiert.
Zytologischer (PAP) Abstrich bei Adoleszenten

In Deutschland ist die Krebsfrüherkennung im Rahmen des Sozialgesetzbuches V geregelt. Frauen ab dem Alter von 20 Jahren sind anspruchsberechtigt  auf ein jährliches Screening auf Zervixkarzinoms mit Abnahme eines zytologischen Abstrichs (PAP- Abstrich)

Ein routinemäßiger PAP- Abstrich oder HPV Testung ist bei Jugendlichen unter 20 Jahre ist nicht zu empfehlen. Bei sexuell aktiven Mädchen jedoch ist frühestens 2 Jahre nach Aufnahme des vaginalen Geschlechtsverkehrs  ein PAP Abstrich sinnvoll.
Das Risiko einer persistierenden high-risk HPV Infektion bzw. Zellveränderung der Zervix /Zervixkarzinom ist deutlich erhöht unter Immunsuppression, bei Koinfektion mit Herpes simplex oder Chlamydien, Promiskuität und bei kombinierten hormonellen Kontrazeptiva, die länger als 5 Jahre genommen werden.  Ein frühzeitiger PAP Abstrich ist in diesen Fällen indiziert.

Durch konsequente HPV Impfung der Mädchen, bevor sie sexuell aktiv werden, kann das Risiko für high-risk HPV Infektionen und Zellveränderungend der Zervix deutlich gesenkt werden.

(erarbeitet von Dr. Birgit Delisle 12.2.2014)
(weitere Infos finden Sie hier AG Kinder- und Jugendgynäkologie)

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